Kickstarter Deutschland im Test (Teil1)

„Wenn Crowdfunding nicht nur als Schwarmphänomen definiert werden kann, sondern auch als vollwertig agiler Prozess, dann unterstützt Kickstarter genau das besonders gut.“– (Steffen Peschel)

Kickstarter betritt den hiesigen Markt. Übersetzt heißt das: Willst du ein Projekt über Crowdfunding finanzieren, kannst du jetzt auch ohne Kopfstände machen zu müssen die Plattform Kickstarter wählen.

Bisher war das aus Deutschland heraus deswegen schwierig, weil man Kickstarter Amazon als Zahlungsdienstleister nutzte und diese wiederum eine Kreditkarte einer US-Amerikanischen Band für die Verifizierung voraussetzten. Wenn auch nicht für jeden, wenn man unbedingt wollte, gab es Wege, z.B. über einen eigenen Ableger in den Staaten oder einen Mittelsmann als Partner vor Ort. Unsere Statistik verrät, dass Scrooser aus Dresden das wohl bekannteste Kickstarter Projekt aus Sachsen ist. Bisher.

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Neu ist zum einen die komplette Übersetzung der Plattform ins Deutsche. Mit Beginn des Jahres wechselte Kickstarter den Zahlungsdienstleister. Dieser heißt nun Stripe macht nun die fortschreitende Internationalisierung mit möglich. Der offizielle Deutschlandstart ist auf den 12. Mai datiert, Projekte anlegen und vorbereiten kann man jetzt schon.

Um heraus zu finden, was Kickstarter kann, habe ich ein Projekt auf Kickstarter angelegt und zeige hier die einzelnen Schritte.

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Kickstarter bietet im ersten Schritt 15 Kategorien zur Auswahl. Ich werde aufgefordert meinem Projekt einen Namen zu geben und es einzuordnen. Die Kategorie kann man in den weiteren Schritten immer noch ändern und es gibt später auch noch die Option eine Unterkategorie zu wählen.

An der Stelle möchte ich meinem Konzeptfreunde-Blogpost zur Strategieentwicklung verweisen, denn auch dort empfehle ich sich zunächst einmal mit Crowdfunding selbst und in dem Fall mit der Kickstarter als Umgebung zu beschäftigen. Die Kategorie „Kunst“ hat zum Beispiel noch einmal 12 Unterkategorien. Hat man eine Unterkategorie ausgewählt, wird dein Projekt zwar weiterhin in der Hauptkategorie gelistet und ist darüber erreichbar, auf der Kampagnenseite selbst wird dann aber nur die Unterkategorie genannt.

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Um dein Projekt und dich selbst bestmöglich vorzustellen, kannst du dich in den Reitern „Grundlagen“, „Bolohnungen“, „Hintergrund“ und „Zur Person“ austoben. Die Formate, die eingesetzt werden können, sind breit sehr gefächert. Es gibt das Pitchvideo, du kannst einen schön mit Zwischenüberschriften gegliederten Text einfügen, Bilder im Text verwenden, weitere Videos hochladen oder via YouTube und Vimeo einbetten. Musik oder sonstigen Ton kann ebenfals entweder direkt hochgeladen und gebunden oder Dienste wie Soundcloud geinebettet werden.

Neben allen Eingabemasken findet man jede Menge Hinweise und Empfehlungen sowie Querverweise auf das Kickstarter Handbuch. Wenn man bereits intensiv mit seinem Projekt und seinen Zielen auseinander gesetzt, bereits ein Pitchvideo gedreht und auch schon Fotos oder Grafiken fertig hat, sollte man recht schnell zu einem ersten vorzeigbaren Ergebnis kommen. 

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Interessant und besonders hilfreich ist die Möglichkeit einen Link für eine nicht-öffentliche Projektvorschau an ausgesuchte Personen weitergeben zu können. Tatsächlich ändert das noch einmal sehr vieles gegenüber den Abläufen auf anderen Plattformen.

Um nicht nur vorzeigen zu können, sondern auch direkt mit Feedback gibt es sogar noch eine Feedbackbox. Die Feedbackbox ist ein Nachrichtenfeld, bei dem alle mit diejenigen, denen du den Vorschaulink zugeschickt hast, ihr Feedback einfach eintippen können. Voraussetzung ist allerdings ein Kickstarter-Account, also auch für die Feedbackgebenden. Besonders praktisch, das Feedback wird für alle sichtbar und verschwindet nicht in einer personalisierten Inbox. Gut gelöst finde ich, denn schließlich geht es an dieser Stelle auch bereits um Teamarbeit.

Wer Einblick über den Previewlink erhalten möchte, schreibt mir bitte an steffen.peschel {at} konzeptfreun.de eine kurze Mail, dann sende ich den Link zu.

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Kickstarter setzt sehr darauf, dass jemand, der einmal angefangen hat, dann wahrscheinlich auch weitermacht. Einmal angefangen, kann man alles ändern, verbessern und ergänzen. Das merkt man nicht nur an der eben vorgestellten Feedback-Logik, sondern auch daran, dass erst nach dem ersten Speichern der erste große Hinweis auf die Regeln erscheint.

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Um Kickstarter unter realistischen Bedingungen testen zu können, habe ich diese kleine Tour mit dem Anspruch gestartet, ein echtes Projekt umzusetzen. Als Konzeptfreund fiel es mir jetzt nicht besonders schwer, eine meiner Meinung nach spannende Idee zu finden. Ich habe bereits ein Pitchvideo in einer ersten Version und eine paar Beschreibungen fertig. Von den acht Freunden, die ich über den Previewlink um Feedback gebeten hatte, haben drei sehr schnell auch richtig guten Input geliefert. Ich gehe davon aus, es würde noch mehr Feedback kommen, wenn der „Befund“ nicht bereits klar beschrieben ist. Noch einmal wiederholen muss man das nicht, es geht bei Feedback schließlich nicht um Diskussion. Zumindest würde ich immer dringend davon abraten das zu vermischen.

Ich werde mein Projekt weiter unter realistischen Bedingungen testen und jetzt versuchen die an mich gestellten Aufgaben zu lösen. Da nur noch wenig Zeit ist, kann ich nicht versprechen, dass ich die Sache bis Dienstag zum offiziellen Start von Kickstarter Deutschland fertig bekomme, wer mich dabei unterstützen möchte, ist gern gesehen. Fortsetzung folgt!

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(Alle Bilder sind Screenshots von kickstarter.com)

Aufgeschrieben von Steffen Peschel, Kulturmanager und Crowdfunding-Berater aus Dresden und Leipzig.

Marc Litz

“Ich habe bewusst auf einen spontanen Dreh für den Kampagnen-Clip gesetzt, weil dies für mich einfach was mit Ehrlichkeit zu tun hat. Man sollte zwar zeigen was man kann, aber auch dass man ECHT ist, voll und ganz hinter seinem Projekt steht und mit voller Leidenschaft dabei ist.” - (Marc Litz)

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“Ich halte Crowdfunding für ein wirklich grandioses Finanzierungsmodel. Die Leute können selber entscheiden, was sie sehen, hören und riechen wollen.” - (Enno Seifried)

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